Pressemitteilung zur Pressekonferenz von Kultusministerin Julia Willie Hamburg am 22.01.2025

Es ist gut, dass die Landesregierung auf die steigenden Zahlen an Schülerinnen und Schülern mit einer höheren Anzahl an Lehrkräften im System reagiert. So kann der aktuelle Wert der Unterrichtsversorgung stabil gehalten werden, auch wenn dieser mit 96,9% leider immer noch zu niedrig ist. „Aus Elternsicht sagt der statistische Wert der Unterrichtsversorgung auch eher wenig über die tatsächliche Situation an einzelnen Schulen aus. Die täglichen Unterrichtsausfälle durch Krankheit und andere Dienstpflichten sind gefühlt viel höher, als es der statistische Wert von 96,9% vermuten lässt.“ sagt Christine Winter, Beisitzerin im Vorstand des Landeselternrats.

Besonders negativ fällt auf, dass die Unterrichtsversorgung an den Schulformen Real-, Haupt-, Ober- und Förderschulen nach wie vor dramatisch zu niedrig ist. Auf dieses Problem scheint das Kultusministerium noch keine gelingenden Lösungsansätze zu haben. Ob die Einführung der höheren Besoldung der Grund-, Haupt- und Realschullehrkräfte hier einen spürbaren Effekt haben wird, bleibt abzuwarten. Zurzeit ist die Unterrichtsversorgung an diesen Schulformen nicht auskömmlich.

Bei den vielen statistischen Zahlen fällt besonders ein Wert auf: Die steigende Anzahl von Schülerinnen und Schülern in den Berufseinstiegsklassen. Diese Klassen werden neben Jugendlichen, die noch nicht wissen, was sie werden wollen, von Schülerinnen und Schülern besucht, die bisher keinen Abschluss haben. „Ist dies nicht ein Alarmsignal dafür, dass unser Bildungssystem nicht mehr ausreichend seine Aufgabe erfüllt, kommende Generationen zu befähigen ein selbstständiges und eigenverantwortliches Leben zu führen?“ fragt sich Miriam Kaschel, Vorsitzende des Landeselternrats.

Fraglich erscheint, warum das Kultusministerium das Verhältnis von Lehrkräften zu Schüler:innen als Indikator für die Schulqualität ausgibt. „Unter Schulqualität verstehen wir Eltern weit mehr, als die bloße Anzahl von Unterrichtsstunden.“, so Kaschel. „Es ist dringend notwendig, dass eine Diskussion darüber geführt wird, welche Bildung wir wollen und wie hier die Qualität gemessen werden kann?“

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