Pressemitteilung: Der Landeselternrat befürwortet nachdrücklich die flächendeckende Einrichtung von Beratungs- und Unterstützungszentren

Pressemitteilung LER vom 14.02.2025

Der Landeselternrat (LER) befürwortet nachdrücklich die flächendeckende Einrichtung von Beratungs- und Unterstützungszentren

Der Landeselternrat (LER) befürwortet nachdrücklich die flächendeckende Einrichtung kommunaler, niederschwellig erreichbarer Beratungs- und Unterstützungszentren, die das Ziel haben, von Geburt an Erziehungsberechtigte, Kinder und Jugendliche sowie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aller Bildungseinrichtungen bedarfsgerecht individuell zu beraten und zu unterstützen. Die Einrichtungen sollten eine entwicklungsorientierte strukturierte Ausrichtung haben, um a) eine frühkindliche, b) eine schulische und c) eine berufseinstiegsorientierte Wirkung zu entfalten. Die Einrichtungen können neu entwickelt werden oder durch Bündelung bestehender Angebote und Institutionen gebildet werden.

Dazu ermutigt der LER die Kreis- und Stadtelternräte in Niedersachsen, entsprechende Anträge in die kommunalen Schul- und Bildungsausschüsse einzubringen.

Wie Klaus Peter Strohmeier im Buch Kinder, Minderheiten ohne Schutz (Kiwi-Verlag) beschreibt, findet eine zunehmend fortschreitende Differenzierung von Beratungs- und Unterstützungsangeboten für Familien auf kommunaler Ebene statt. Dadurch sind zu viele Angebote für Familien nicht sichtbar oder der Weg dorthin ist zu komplex. Die Unterstützung kommt oft nicht da an, wo sie gebraucht wird.

Trotz bisheriger Bemühungen bleiben also unter anderem durch fehlende oder unzureichende, zu späte und nicht erreichbare Präventionsangebote viele Kinder hinter ihren Möglichkeiten zurück, was prekäre gesellschaftliche Auswirkungen zur Folge hat: Nach aktuellem Bildungsbericht 2024 verlassen in Deutschland ca. 7% eines Jahrgangs die Schule ohne Abschluss. Dadurch steigt das Arbeitslosigkeitsrisiko bzw. das Risiko sehr geringfügige Erwerbseinkommen und Abhängigkeit von sozialen Transfers. Auch die Teilhabechancen am sozialen und gesellschaftlichen Leben werden dadurch deutlich eingeschränkt.

Wirksame, institutionell vernetzte, kommunale Beratungs- und Unterstützungszentren können Familien von Geburt an und auch die Mitarbeiter/innen von Bildungseinrichtungen begleiten, beraten und unterstützen. Das Ziel muss sein, mögliche Defizite im häuslichen Umfeld betroffener Kinder auszugleichen und durch frühzeitige gezielte Maßnahmen Kompetenzen zu verbessern und so möglichst jedem Kind gute Bildungschancen zu generieren. Kinder würden besser vorbereitet eingeschult werden und die Anzahl der Überprüfungsverfahren ließe sich deutlich reduzieren, wenn Entwicklungsverzögerungen früher erkannt und schneller behandelt werden (Beispiel: Neuvola-System in Finnland https://neuvola.com). Zudem sind frühzeitig getroffene Maßnahmen wirkungsvoller und damit letztendlich auch immer günstiger als Maßnahmen nach später Diagnose. Die Bildungschancen aller Kinder werden so direkt und indirekt entscheidend verbessert. Gleichzeitig werden die Kinder, deren Erziehungsberechtigte und effektiv auch die Bildungseinrichtungen entlastet.

Aufbauend auf bestehende Netzwerke, wie z.B. die „Frühen Hilfen“ (https://www.fruehehilfen.de), sollen also alle Angebote vernetzt und übersichtlich dargeboten werden. Dabei ist unbedingt auf die Einbeziehung aller wichtigen regionalen Akteure, wie dem Kinder- und Jugendgesundheitsdienst, dem kommunalen Sozialdienst, Sozialpädiatrische Zentren etc. zu achten.

Miriam Kaschel, Vorsitzende des Landeselternrats, ist überzeugt: „Nur wenn Unterstützungsangebote die Familien besser erreichen, kann eine dringend notwendige Stärkung im Bereich der Präventionsarbeit erzielt werden“.

PM LER Beratungszentren