Die vom Kultusminister und von der Landesregierung kommunizierten Regelungen sind vor allem eines: Unzureichend!
Schulen offenzuhalten ist sicherlich vor dem Hintergrund des Betreuungsbedarfs vieler Eltern eine
nachvollziehbare Entscheidung. Gerade für den Grundschulbereich und überall dort, wo Kinder mit
Förderbedarf unterrichtet werden, stößt diese Entscheidung auf unsere Zustimmung. Die
grundsätzliche Weigerung, sich für einen besseren Infektionsschutz und eine bessere technische
Ausstattung an Schulen einzusetzen, tut es allerdings nicht!!
Weder dem vom Minister zitierten Recht auf Bildung, das durch reines Offenhalten der Schulen
gewährleistet sein soll, noch dem Schutzbedürfnis der Familien wird mit dieser Entscheidung
Rechnung getragen. Nach den Ferien täglich zu testen ist sicherlich eine sinnvolle Maßnahme,
allerdings wäre dies insbesondere vor dem Hintergrund steigender Zahlen in der Gruppe der 5-14
jährigen bereits vor den Ferien angezeigt- für alle Schüler*innen!
Auch Geimpfte und Genesene können sich infizieren, Lolli- PCR- Pooltests bieten verlässlichere
Ergebnisse als die niedersachsenweit eingesetzten Selbsttests, bereits im Juli hatte das RKI sich
für deren Einsatz in Kitas und Schulen ausgesprochen – Passiert ist nichts!
Letztlich finden wir uns in derselben Situation wieder, in der wir im letzten Winter steckten- trotz
Impfungen. Auch die Entscheidung für oder gegen einen Schulbesuch wird wieder einmal auf die
Eltern abgewälzt. Von unseren Kindern wird erwartet, dass sie Entscheidungen treffen und die Konsequenzen tragen. Sollte Politik hier nicht Vorbild sein?
Von unseren Kindern wird zudem erwartet, dass sie Erlerntes umsetzen und auf neue Situationen
übertragen können. Was haben Sie und Ihre Kollegen der Regierung aus den vergangenen 12
Monaten gelernt, Herr Minister?
Auch im zweiten Winter sind unsere Schulen immer noch nicht in die Lage versetzt worden hybrid
zu unterrichten.
Hinsichtlich des freiwilligen Verzichts auf die Teilnahme am Präsenzunterricht für drei Tage wäre im
Sinne der Schüler*innen und Lehrkräfte eine frühere Entscheidung unabdingbar gewesen, wieder
einmal beraubt man Schulen der Möglichkeit sich darauf vorzubereiten, Klassenarbeiten und
Klausuren rechtzeitig zu verlegen und die Zeit sinnvoll zu nutzen.
Statt den Schulen die Möglichkeit zu eröffnen auszuloten, welche Lerneffekte sich im Bereich
Online-Unterricht aus dem Szenario C ergeben haben, verpuffen diese Tage erneut völlig
ungenutzt. In jeder Hinsicht, denn auch gemeinsame Weihnachtsfeiern dürften mit dieser Strategie keine Chance haben.