KER/StER/RER-Vorsitzende und Mitglieder des LER informieren sich
Am Samstag war es soweit, das erste offizielle Sitzungstreffen zwischen dem neu aufgestellten Landeselternrat und dem Regionselternrat Hannover, den Stadt- und Kreiselternräten fand statt. Dem Landeselternrat, der zu solch einem Austausch gesetzlich verpflichtet ist, ging es dabei nicht nur um Informationen, sondern vielmehr um Austausch von Problematiken in der gesamten niedersächsischen Schullandschaft und die Weitergabe von Impulsen, Denkanstößen und Good Practice Beispielen.
„Besonders freuen wir uns, dass wir mit Katharina Kolberg eine Expertin für die Veranstaltung an einem Samstag gewinnen konnten,“ sagt Miriam Kaschel, die Vorsitzende des LER. „Das Thema der mentalen Gesundheit nimmt in den Schulen immer mehr Raum ein und muss zum Schutz der Kinder mehr Aufmerksamkeit bekommen.“
Katharina Kolberg ist Oberstudienrätin, Autorin, Heilpraktikerin Psychotherapie, Coach und vieles mehr in Hamburg. Dort begleitet sie Lehrkräfte im Referendariat zum Thema Depression bei Schülerinnen und Schülern. Sie informierte die Vertretungen der Erziehungsberechtigten im Rahmen der KER/StER/RER-Sitzung zu ihrer Arbeit. Welche Formen von psychischen Problemen treten in welchem Alter auf? Wie erkennt man diese und welche Tipps gibt sie den Lehrkräften in der Ansprache und dem Umgang mit diesen Schülerinnen und Schülern? Mit ihrem spannenden und informativen Vortrag beantwortete sie viele Fragen. Eine anschließende Fragerunde klärte noch offene Punkte.
Arne Schmidt, der Präventionsbeauftragte der Polizei Lüneburg, stellte im Anschluss ein Projekt des Kriminalpräventionsrats Lüneburg, bei dem es um Prävention von Sexting geht, vor. In kurzen Filmausschnitten lernten die Anwesenden die Figuren Maya und Alex kennen, um die sich das Projekt dreht. Dies von Schüler:innen unter der Leitung einer Arbeitsgemeinschaft des KPR selbst erstellte Filmprojekt wird an Schulen meist im achten oder neunten Schuljahr durchgeführt und Schüler:innen bekommen mögliche Szenarien in kleinen Filmen gezeigt und können im Anschluss darüber diskutieren. Dazu wird den Schulen erklärendes und unterstützendes Arbeitsmaterial an die Hand gegeben, um auch die rechtlichen Gesichtspunkte zu erläutern und den Lehrkräften eigenständiges Erarbeiten zu ermöglichen.
Einen abschließenden Input gab Sandra Rüger, die von den Kindern und Jugendlichen an Schule auch gern als „Frau Internet“ bezeichnet wird. Sie erteilt Kurse zum Thema Medienkompetenz an Schulen , wobei sie Kinder und Jugendliche über Möglichkeiten aber auch Gefahren im Internet aufklärt.
Nach diesen umfangreichen Informationen ging die Sitzung in einem lockeren Austausch zu den Themen, Elternwahlordnung, Fachkräfteunterricht in den Grundschulen und Abschlüsse von Förderschüler:innen über. Die nächste Möglichkeit für einen Austausch ist das Mittwochsmeeting online am 11.12.2024!
03. Dezember 2024
Der Landeselternrat wirkte an der diesjährigen Loccumer Konferenz für Elternvertreter:innen Niedersachsen mit.
Vom 8. -9. November 2024 fand die diesjährige Loccumer Konferenz für Elternvertreter:innen statt, die vom Religionspädagogischem Institut Loccum mit Unterstützung des LER ausgerichtet wurde. Hauptthema der Tagung war „Schule als Lern- und Lebensraum für Integration“. Als Impuls gab es zu Beginn der Tagung einen Vortrag von Prof. Dr. Yasemin Karakaşoğlu zum Thema „Schule als Willkommensraum in der Migrationsgesellschaft“. Nach den Workshops am Nachmittag informierten Vertreterinnen des Migrantenelternnetzwerks über ihre Arbeit. Am zweiten Tagungstag wurde über die Zukunft des Religionsunterrichts mit StD Jens Aden aus dem Kultusministerium diskutiert und im Schlusswort der Tagung erinnerte OLKRin Dr. Kerstin Gäfgen-Track an die Grausamkeiten der Reichsprogramnacht des 09. November 1938 vor 86 Jahren. Allen Beteiligten der Tagung ist es gelungen, ein starkes Signal für die Notwendigkeit von Zusammenhalt in unseren Schulgemeinschaften und unserer Gesellschaft als Ganzes zu setzen.
In den Workshops der Tagung wurde wie gewohnt intensiv miteinander gearbeitet und sich untereinander ausgetauscht. Spannende Themen waren z.B. Prävention sexualisierter Gewalt an Schulen, Einsatz von KI in Schulen, und E-Mail-Kommunikation und Möglichkeiten einer Homepage in der Elternarbeit. Im Workshop unter der Leitung des Landeselternrates arbeiteten die anwesenden Elternvertreter:innen dringliche Probleme im Bildungssystem heraus. Ergebnis ist eine gemeinsame Erklärung niedersächsischer Elternvertreter:innen mit zehn Forderungen zur Bildungsgerechtigkeit.
Wir danken den Referent:innen und dem Team von Frau Prof. Dr. Leonhard und Frau Wittmann-Stasch für die hervorragende Organisation und Leitung der Veranstaltung. Sie haben es wieder geschafft, die besondere „Loccum-Atmosphäre“ zu erzeugen.
11.11.2024
Erklärung niedersächsischer Elternvertreter:innen
Zehn Forderungen zur Bildungsgerechtigkeit
Wir, die Teilnehmer:innen der diesjährigen Loccumer Konferenz für Elternvertreter:innen Niedersachsens, sind beim Blick auf das Bildungssystem in unserem Bundesland enttäuscht und in großer Sorge.
In unseren Diskussionen wurden sehr viele Missstände offenkundig, aus denen wir die folgenden zehn Forderungen ableiten:
1. Personalnotstand: Wir fordern deutlich mehr Personal an Schulen.
2. Lernmittelfreiheit: Wir fordern, dass in Niedersachsen die Lernmittelfreiheit wiedereingeführt wird und die Aufnahme von digitalen Endgeräten als anerkanntes Lernmittel.
3. Schulsozialarbeit: Wir fordern einen festen und nachvollziehbaren Schlüssel zur Verteilung der Schulsozialarbeit an allen Schulen.
4. Zusatzbedarfe: Wir fordern als einen Aspekt für eine gelingende Inklusion gemäß UN-Behindertenrechtskonvention die Abschaffung der unterschiedlichen Gewichtung von Grund- und Zusatzbedarfen.
5. Nachteilsausgleich/Notenschutz: Wir fordern, dass die Anwendung des Nachteilsausgleiches und des Notenschutzes gemäß Bundesverfassungsgerichtsurteil tatsächlich während der gesamten Schulzeit, auch in den Abschlussklassen, gewährt wird.
6. Bewertungstransparenz: Wir fordern die verbindliche Offenlegung der Notenspiegelnach allen Klassenarbeiten und Tests gegenüber der Klassenelternvertretung.
7. Unterrichtsversorgung: Wir fordern eine transparente Statistik von Unterrichtsausfällen.
8. Mitwirkung: Wir fordern als Instrument echter Demokratie eine effiziente und paritätisch besetzte Schulkonferenz statt der bisherigen Gesamtkonferenz.
9. Klassenarbeitserlass: Wir fordern, dass die Möglichkeit zur Genehmigung von Klassenarbeiten mit bisher 30% Unternoten wegfällt.
10. Schülerbeförderung: Wir fordern die kostenlose Schülerbeförderung für alle Schüler:innen und Auszubildende.
Wir Elternvertreter:innen beauftragen den Landeselternrat Niedersachsen, unsere dringlichsten Forderungen an die politisch Verantwortlichen heranzutragen, und erwarten deren vollständige Umsetzung noch in der laufenden Legislaturperiode.
Loccum, den 09. November 2024
Sie möchten diese Forderungen unterstützen? Dann bitte hier unterschreiben: https://www.openpetition.de/csrqv
Der Landeselternrat gratuliert allen neu ausgezeichneten Umwelt- und Nachhaltigkeitsschulen!
Wir sind stolz auf die vielen tollen und zukunftsweisenden Projekte in unseren Schulen.
Hier lesen Sie das Grußwort unserer Vorsitzenden Miriam Kaschel:
Liebe Preisträger, liebe Anwesende,
ich halte die Begrüßung extra kurz, so laufe ich nicht Gefahr, jemanden zu vergessen und wir können schneller zum Wesentlichen kommen, denn das Wichtigste bei der heutigen Veranstaltung sind die Auszeichnungen. Im Namen des Landeselternrates möchte ich ganz herzlich zu Ihren und Euren Auszeichnungen gratulieren. Diese Ehrung ist eine Wertschätzung Ihrer unerlässlichen Arbeit für eine enkelfähige Zukunft. Diese Arbeit ist wichtiger denn je – denn, unsere Ressourcen sind endlich. Umso wichtiger ist, dass in allen Schulen tagtäglich gezeigt wird: Jeder kann mit seinem Handeln, einen kleinen Schritt in eine für den Menschen zukunftsfähigere Welt gehen. Wir sollten immer bedenken: Die Welt existiert auch ohne uns, wir aber brauchen sie. Das Leben auf unserem Planeten ist komplex und dies wird durch die voranschreitende Globalisierung und Digitalisierung seit Jahren verstärkt. Diese Komplexität erfordert von jedem einzelnen, auch andere Perspektiven einnehmen zu können. Projekte, wie sie heute prämiert werden, leisten einen solchen Beitrag.
Seit mehreren Jahren gibt es immer mehr Unternehmen, die New Work leben und mehr nach dem Sinn ihrer Arbeit fragen. Dafür wird zum Beispiel bei Besprechungen ein leerer Stuhl mit in den Raum gestellt. Er soll daran erinnern: Warum sitzen wir hier? Haben wir unseren Sinn erfüllt? Was würde die Welt/Gesellschaft zu unserem Vorgehen sagen?
Solch einen Stuhl wünsche ich mir in jedem Klassenzimmer, damit das tägliche Handeln und Lernen auch reflektiert wird.
Ich selbst liebe es, die Perspektive zu wechseln. Warum auch sonst wäre ich von der Bauingenieurin auf der Straßenbaustelle zur Tanzpädagogin auf der Bühne gewechselt? Und heute? Heute setze ich mich für eine zukunftsfähige und gerechte Bildung ein.
Bildung, als eines der 17. Nachhaltigkeitsziele, ist die Grundlage eines selbstständigen und selbstbestimmten Lebens in einer demokratischen Gesellschaft. Umso wichtiger ist es, das Bildungssystem mit viel Ressourcen auszustatten.
Es gibt kaum einen besseren Ort als unsere Schulen für BNE. In Schule gibt es eine unermessliche Vielfalt und diese braucht es für all die BNE Projekte. Und das Schöne ist: Die Kinder und Jugendlichen spüren ihre Selbstwirksamkeit und lernen, wie von allein.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Miriam Kaschel
Landeselternrat nimmt die beliebten „Mittwochsmeetings“ wieder auf
In den letzten Jahren waren regelmäßige, lockere Austausche zwischen dem Landeselterntat (LER) und den Kreis-, Stadt- und Regionselternräten (KER/StER/RER) schon zu so etwas wie einer Institution geworden. Da diese Treffen immer mittwochs stattfanden, waren diese online Sitzungen bei niedersächsischen Elternräten bald unter dem Namen „Mittwochsmeeting“ bekannt.
Diese Tradition wird nun durch den Vorstand des 17. LER wiederbelebt. Am Mittwoch den 18. September waren die Vorsitzenden der KER/StER/RER erstmalig eingeladen, um gemeinsam wichtige Themen zu sammeln und zu diskutieren. Erziehungsberechtigte aus über 15 Städte und Gemeinden nahmen das Angebot wahr und tauschten sich aus.
Viele wichtige Themen wurden an den LER herangetragen. Dabei sind nicht nur die durch das Kultusministerium geplanten Änderungen des Niedersächsischen Schulgesetzes und des Berufsorientierungs-Erlasses zur Sprache gekommen, sondern auch das geplante Auslaufen der 2400 befristeten Mini-Job-Stellen. Dies bereitet aktuell vielen Elternvertreterinnen und Elternvertretern Sorge.
Ein „Dauerbrenner“ ist auch die Schulwegsicherheit. Hier haben Eltern zu oft das Gefühl auf der lokalen Ebene nicht genug erreichen zu können. Daher soll nun auch auf Landesebene für sichere Schulwege gekämpft werden. Eine erste Vernetzung von Eltern fand gleich im Meeting statt.
Außerdem wurden die Sorge um die Qualität des Abiturs und der Wunsch nach Erhalt aller Schulformen dem LER mit auf den Weg gegeben. Miriam Kaschel, Vorsitzende des LER, dankte allen Teilnehmenden für den Input und ihr unermüdliches Engagement: „Wir wollen eine enge Zusammenarbeit mit den lokalen Elterngremien. Wir werden die Mittwochsmeetings wieder möglichst monatlich stattfinden lassen, denn es ist unerlässlich eine Lobby für die Bildung aller Kinder und Jugendliche zu bilden“ so die Vorsitzende.
Der nächste Termin soll Ende Oktober stattfinden.
23.09.2024